Schon als kleines Kind sammelte ich alle hilfsbedürftigen Tiere ein und versuchte sie zu retten, sehr zur „Freude“ meiner Eltern.
Als ich eines Tages, tief getroffen, mit ansehen musste, wie eine Stockenten-Mami erschlagen wurde, nahm ich ihre Jungen an mich, steckte die Küken in meinem Pullover und brachte die Kleinen nach langer Suche bei einer Hühnerzüchterin gut unter.
Ich war so stolz auf mich, als die Küken eines Tages wieder an unserem See freigelassen werden konnten.
Im Teenageralter verbrachte ich dann jede freie Minute im Tierheim um dort auszuhelfen und die Tiere mit Liebe zu überschütten.
Doch auch da fiel mir auf, dass Wildtiere keine Lobby haben.
Als ich dann ein verletztes Hasenbaby fand, musste ich hilflos zusehen wie es verstarb, weil keiner dem kleinen Mümmelmann helfen wollte.
Ein sehr einschneidender und trauriger Moment.
Bei dem nächsten verletzten Wildtier, ein Kernbeißer den ich Pauly nannte, war dann für mich sofort klar, dass ich dieses wunderschöne Tier im Alleingang retten musste. Also nahm ich Kontakt mit Auffangstationen in ganz Deutschland auf, ließ mich leiten und recherchierte in Büchern. Ich pflegte den Kleinen wieder gesund und konnte ihn nach drei Wochen wieder in die Freiheit entlassen.
So wurde Pauly der erste auf einer sehr langen Liste von geretteten Wildtieren.
Denn, was in einem kleinen überschaubaren Rahmen mit 20-30 Tieren im Jahr anfing, gipfelte im Hochwasserjahr 2013 in 167 Tieren. Eine Anzahl, die kaum zu schaffen war.
Jedes Tier das bei mir ankommt, erhält meine ganze Aufmerksamkeit und die beste Hilfe und Fürsorge die ich geben kann. Ob es nun die nächtlichen Fütterungen sind, das stundenlange herumtragen von verwaisten Eichhörnchenbabys oder das informieren über eventuell bleibende Schäden und neue Behandlungsmethoden. Alles wird mit viel Herzblut angegangen.
Dieses Gefühl, einem Tier das Leben gerettet zu haben, und nun zu sehen wie es zurück in die Natur darf, bereitet mir bei der Auswilderung, auch nach über 15 Jahren jedes Mal wieder Gänsehaut und ist der schönste Teil an der Arbeit mit Wildtieren.